Für mich eine der gesetzten Veranstaltungen des Jahres: der Oldenburger Töpfermarkt. Gelegenheit zum Staunen und Schnacken.
Immer wieder beeindruckend die Objekte von Martin McWilliam.
Faszinierend, wie die von ‚gewöhnlichen‘ Gefäßen abgeleiteten Stücke mit dem Auge und den Empfindungen des Betrachters spielen und wie der Künstler immer wieder neue Ideen verarbeitet, die Stücke aufzubrechen und zu verfremden, ohne dass diese ihre Herkunft, ihren Ursprung, verlieren.
Toll – meine Teeschale von ihm gefällt mir aber auch ganz prima.
Stets bemerkenswert auch die Objekte von Wolf Ewert, diesmal unter anderem aus der Zusammenarbeit mit einem Augenoptiker, wenn ich es richtig verstanden habe:
Ich habe mich diesmal für einen Teebecher (Yunomi) von Sebastian Scheid entschieden, 9,2 x 8,5 cm und perfekt gedreht:
Celadonglasiert und unter der Glasur locker – hakeme-artig mit blauem Schlicker gewischt. Sehr schön. Die Form hat mich stark an seinen alten Lehrmeister Shimaoka Tatsuzo erinnert:
(Foto aus dem Buch „Faszination Keramik, Moderne japanische Meisterwerke in Ton aus der Sammlung Freudenberg“)
In einem Interview, abgedruckt im Buch „Shimaoka Tatsuzo Keramiken“ von Gisela Jahn und Anette Petersen-Brandhorst, erklärte Shimaoka: „Die Arbeit der ausländischen Schüler unterscheidet sich von jener der japanischen deshi. Sie fangen unabhängig von ihren Fähigkeiten sofort mit dem Drehen an, da sie nur ein Jahr bleiben. Weil sie Anfänger (noch keine geübten Dreher) sind, beschäftigen sie sich zuerst nur mit Teebechern. (…) Die Schüler drehen täglich fünfzig bis hundert Teebecher in gleicher Form und Größe, je nach ihrem Können.“ Wenn man dann bedenkt, dass die Lehre dort nach dem Wikipedia-Eintrag tatsächlich zweieinhalb Jahre dauerte, ist es kein Wunder, dass Scheid das Drehen solcher Teebecher beherrscht wie kaum ein anderer in Deutschland (auch wenn solche Gebrauchskeramik nicht zu seinen typischen Stücken gehört).
Außerdem habe ich diese Raku Chawan von Reimar Krüger erworben:
Wieder ein überzeugendes Beispiel für die Vielseitigkeit dieses Keramikers, von dem ich bereits zahlreiche Stücke aus dem Holzofen, Celadon- oder Shinoglasiertes sowie im Bizen-Sangiri-Stil Gebranntes in meiner Sammlung habe. Auch Raku-Schalen (anderer Keramiker) habe ich bereits einige. Warum jetzt also noch eine? Um das zu verstehen, muss man dieses Stück (9 x 12,5 cm) in der Hand gehalten haben. Die Oberfläche fühlt sich gar nicht mehr wie Keramik an, ganz weich, sanft, fast wie eine Lackarbeit. Ein echter Schmeichler in der Hand und an den Lippen. Krüger sagt, dass er seinen Tee selbst nur noch aus einer solchen Raku-Schale trinke – so wie ich jetzt auch gerade.
Die hier ggf. folgende Werbung stammt nicht von mir…